Jens Lubbadeh: Der Klon

Berlin, 2033. Eine Journalistin findet heraus, dass ein koreanischer Biologe in einem geheimen Labor seit Jahren Menschen klont. Ihre Recherche führt sie zu zwei deutschen Studenten, die bis dahin keine Ahnung hatten, dass ihre Eltern sie klonen ließen – um so die verstorbenen Söhne der Familie zu ersetzen. Weitere Nachforschungen bringen jedoch eine noch unglaublichere Geschichte zu Tage: Der rechtsextreme Politiker, Bernd Sörensen ließ bei dem selben koreanischen Biologen keinen anderen als Adolf Hitler klonen! Der Klon ist inzwischen ein junger Mann, doch wer ist er und geht eine Gefahr von ihm aus?

Hundert Jahre nach der Machtergreifung des ersten Führers war es endlich so weit.

Seite 350

Jens Lubbadeh hat hier eine großartige, spannende Geschichte entworfen, die umso interessanter ist, da im Grunde alles, was er beschreibt, auch so passieren könnte. Tiere werden seit Jahren geklont (so ließ zum Beispiel Barbra Streisand ihren geliebten Hund mehrfach klonen), und auch wenn es verboten ist, die Technik ist da, um auch Menschen zu klonen. Hitlers DNA wurde nachgewiesen gefunden, fraglich ist natürlich, ob man aus so altem Material tatsächlich einen Klon erstellen könnte – aber vielleicht möchten wir auf diese Frage doch keine Antwort bekommen…

Wobei der Autor genau das tut. Er nimmt diesen Gedanken und schaut sich an, was würde eigentlich passieren, wenn plötzlich ein junger Hitler unter uns weilen würde. Was bringt einen Menschen zu schrecklichen Taten? Liegt das in unserem DNA? Liegt es an der Erziehung, an den äußeren Umständen, wird alles bereits in der Kindheit entschieden? Diejenigen, die Hitler geklont haben, tun einiges, um den Jungen in die (aus ihrer Sicht) richtige Richtung zu beeinflussen, ohne dass er dessen jedoch bewusst. Sie lassen ihn in Umständen aufwachsen, die an das Schicksal seines Originals stark erinnern. Dabei scheuen sie auch nicht vor Mord zurück. Ihr Plan scheint aufzugehen, als der Klon anfängt, Videos im Internet zu posten und immer mehr Follower zu gewinnen.

Als die Journalistin immer mehr über die Pläne von Bernd Sörensen erfährt, gerät ihr Leben in Gefahr, doch sie sucht unerbittlich nach dem einen gefürchteten Klon. Parallel dazu ändert sich das Leben der beiden geklonten Studenten auf tragische Weise.

Es war mein erstes Buch von Jens Lubbadeh, aber sicherlich nicht mein letztes. Es ist spannend, anregend, sehr gut recherchiert, und es lässt einen nachdenken. Gar keine Frage, eine absolute Leseempfehlung!


Diverses

Vielen Dank an dieser Stelle an das Bloggerportal für das Rezensionsexemplar.

Der erste Satz:

Das Wasser ist kalt, bitterkalt, und der Moment des Eintauchens raubt ihm den Atem.

Impressum:

Autor: Jens Lubbadeh
Titel: Der Klon
Seitenzahl: 480
Verlag: Heyne
Erschienen: 2022
© Wilhelm Heyne Verlag

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