Alibi (oder „Roger Ackroyd und sein Mörder“, der ursprüngliche deutsche Titel des Buches) ist ein ganz besonderes Stück in Agatha Christies Werk. Es ist 1926 erschienen, ihr drittes Buch mit Hercules Poirot. Kurze Zeit später kam es zu Streitigkeiten mit ihrem Mann, der eine Affäre mit seiner Golfpartnerin hatte. Nach einem Streit verließ Agatha Christie das Haus und wurde erst zehn Tage später in einem Hotel gefunden. Das Buch wurde zu einem großen Erfolg. Ob die privaten Probleme und deren Publizität zur Popularität des Kriminalromans beigetragen haben? Durchaus möglich – doch das ändert nichts daran, dass wir hier eine ganz besondere Geschichte in der Hand halten.
Erzählt wird diese von Dr. James Sheppard, Arzt im kleinen Dorf King’s Abbott. Er lebt mit seiner klatschsüchtigen Schwester zusammen, deren Figur das Vorbild für Miss Marple gewesen ist. Weitere Figuren sind der reiche Freund des Arztes, Roger Ackroyd (doch wie der Titel verrät, wird sein Auftritt nicht sehr lange dauern), dessen Stiefsohn, Ralph Paton, und weitere Bewohner des Hauses Ackroyd. Nach einem Abendessen hier kehrt Dr. Sheppard nach Hause zurück, nur um kurz darauf einen Anruf zu erhalten: Roger Ackroyd wurde ermordet.
Der Kreis der möglichen Täter lässt sich schnell ermitteln, doch jeder scheint ein Alibi zu haben – außer dem Stiefsohn, der jedoch unauffindbar ist. Schnell geriet daher Ralph in den Zielpunkt der Ermittlungen der Polizei. Das kann seine Verlobte aber so nicht geschehen lassen, wie gut, dass das Dorf seit Kurzem einen neuen, sonderbaren Einwohner hat… irgendeinen komischen Franzosen… oder Belgier?
‚The English people, they have a mania for the fresh air‘, declared Poirot. ‚The big air, it is all well outside, where it belongs. Why admit it to the house?‘
Seite 178
Ja, der berühmte Detektiv, Hercules Poirot hat sich auf das Land zurückgezogen, und nimmt den Fall kurzerhand an. Sein guter Freund und Begleiter, Captain Hastings ist im Ausland, doch Poirot sieht in Dr. Sheppard einen guten Ersatz für einen Assistenten bei seinen Ermittlungen. So erfahren wir alles praktisch aus erster Hand, denn der gute Arzt ist bei jedem Gespräch mit dabei. Auf den ersten Blick ist das also eine typische Agatha Christie Geschichte, die aber diesmal mit einer Überraschung aufwartet – die natürlich an dieser Stelle nicht verraten wird.
Obwohl ich die Story aus der Fernsehserie mit David Suchet gekannt habe, fand ich das Buch trotzdem sehr unterhaltsam. Das lag auch daran, dass es Abweichungen zwischen Buch und Film gibt, sodass ich es auch denen empfehlen kann, die die Serie ebenfalls gut kennen.
Das Buch ist auf der Liste der 1000 Bücher, die man vor seinem Tod lesen sollte, und so auch Teil meines 478 Bücher Projekts. Es ist auch auf der Liste „Die 100 Bücher des Jahrhunderts“ von Le Monde.
Diverses
Der erste Satz:
Mrs Ferrars died on the night of the 16th-17th September – a Thursday.
Impressum:
Autor: Agatha Christie
Titel: The Murder of Roger Ackroyd
Seitenzahl: 304
Verlag: Harper Collins
Erschienen: 2013
© Agatha Christie Limited
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