Nadja Tomoum: Das Gehemnis des Tutanchamun

Tutanchamun – ein Name, der sofort Bilder hervorruft. Bilder von einem immensen Schatz, von einem Fluch und ganz sicher auch von der Totenmaske, die auch das Cover dieses Buches ziert. Diese und andere Bilder weckt Nadja Tomoum in „Das Geheimnis des Tutanchamun“ und wartet mit vielen kleinen Details auf, die das Lesen zu einem echten Vergnügen machen.

Eine dreißigjährige Suche fand ein Ende, als Howard Carter im November 1922 (vor genau hundert Jahren) das Grab des Pharaos Tutanchamun im Tal der Könige entdeckte. Der englische Archäologe, der nie studiert, aber viele Jahre auf Ausgrabungen in Ägypten verbracht und ein unvergleichliches Fachwissen erworben hatte, war schon lange davon überzeugt, dass er dieses Grab finden könnte. Doch zunächst hieß es für ihn warten, denn die Grabungsgenehmigung lag in den Händen eines anderen Archäologen, der sich teilweise nur wenige Meter von der Stelle entfernt befand, an der das gesuchte Grab schließlich gefunden wurde…

Howard Carter öffnet den Sarkophag Tutanchamuns

Aber wer war eigentlich Tutanchamun? Sein Name ist heute vor allem deshalb bekannt, weil sein Grab das einzige im Tal der Könige ist, das fast vollständig mit allen Schätzen und einem intakten Sarg gefunden wurde. War er ein bedeutender Herrscher? Um die Antwort zu finden, nimmt uns die Autorin mit auf eine Reise zurück in die Zeit der Königsdynastien des Neuen Reiches (1550 bis 1070 v. Chr.) und erzählt uns von der Glaubenswelt dieser Zeit und einem Pharao, der mit seinem Glauben an einen neuen Hauptgott, Aton, eine kleine Revolution auslöste. Die Rede ist von Echnaton, dem Vater von Tutanchamun (ursprünglich Tutanchaton). Nach Echnatons Tod kehrte das Reich schnell zu seinen alten Sitten zurück, und die Stadt des Echnaton wurde zerstört. Wie wir heute wissen, hatte Tutanchamun den Thron im Alter von 9 Jahren bestiegen und lebte nur 19 Jahre lang. Auch wenn er an der Auslöschung der Taten seines Vaters beteiligt war, kann man ihn wohl kaum als wirklich bedeutend bezeichnen. Aber sein Leben und sein plötzlicher und unerwarteter Tod werfen auch heute noch Fragen auf.

Nicht nur die Geschichte des Tutanchamun ist interessant zu lesen, auch die Entdecker, der bereits erwähnte Howard Carter und sein Finanzier, Lord Carnarvon, sind spannende Charaktere. Der eine schafft es ohne jegliche Mittel, ein bedeutender Archäologe zu werden, der nicht nur erfolgreich war, sondern mit seiner methodischen Arbeit die Disziplin der Archäologie maßgeblich geprägt hat. Der andere ein reicher Aristokrat, der sich für schnelle Autos interessierte und aufgrund eines Unfalls (bei dem er mit 30 km/h unterwegs war) gezwungen war, die Sommer in einer warmen Gegend zu verbringen und sich aus Langeweile der Archäologie zuwandte. Noch ein interessantes Detail über ihn: Er besaß Highclere Castle, das sich heute im Besitz seiner Nachkommen befindet und als Drehort für die Serie „Downton Abbey“ berühmt wurde. Heute beherbergt das Haus eine exquisite ägyptische Ausstellung.

Ein Buch, das ich nicht nur für Fans der Archäologie empfehlen kann. Nadja Tomoum erzählt lebendig, mit vielen kleinen spannenden Details und macht Lust darauf, nach Ägypten zu reisen und die Schätze des Tutanchamun im Original zu sehen.


Diverses

Vielen Dank an dieser Stelle an den C.H. Beck Verlag für das Rezensionsexemplar.

Der erste Satz:

Als Howard Carter am 4. November 1922 im Tal der Könige eintraf, herrschte dort eine außergewöhnliche Stille.

Impressum:

Autor: Nadja Tomoum
Titel: Das Geheimnis des Tutanchamun
Seitenzahl: 304
Verlag: C.H. Beck
Erschienen: 2022
© Verlag C.H. Beck oHG

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