Alastair Bonnett: Das Zeitalter der Inseln

Alastair Bonnett Das Zeitalter der Inseln

Inseln gehen einem gleichsam unter die Haut; diese Splitter der Sehnsucht, diese entschlüpften Territorien, sie graben sich tief ins eigene Ich ein.

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Alastair Bonnett ist fasziniert von Inseln jeglicher Art. Ob alte oder neue künstliche Inseln, neu entstandene oder gerade untergehende, er möchte sie sehen und möglichst auch besuchen. Gerade die ständigen Veränderungen ziehen ihn in ihren Bann und er findet gerade wegen der vielen Veränderungen, dass wir heute im Zeitalter der Inseln leben. Wenn man bedenkt, wie viele künstliche Inseln gebaut werden (mehr, als man denken würde – und das nicht nur in Dubai), mag er sogar recht haben. Auf der anderen Seite verschwinden aber sehr viele Inseln, die Erderwärmung lässt den Meeresspiegel steigen und immer mehr Inselbewohner müssen ihre Heime verlassen.

Sämtliche 1190 Inseln, aus denen die Malediven bestehen, werden bis zum Jahr 2100 untergegangen sein. (…) Dagegen wehren sich die Malediven mit einer ganzen Flottille neuer Inseln, unter anderem einer Inselstadt, schwimmenden Inseln für Touristen und einer Insel, auf welcher der durch den Tourismus anfallende Müll entsorgt wird.

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In seinem Buch erzählt Bonnett über die künstlichen Inseln, die keine neue Erfindung der Menschheit sind. Bis heute gibt es Inseln, die vor einigen hundert Jahren gebaut worden sind. Aber gerade heute erleben diese von Menschen gebauten Inseln einen Aufschwung. Sie dienen dazu, Land zu gewinnen die Küsten zu schützen (wie in den Niederlanden), oder einer Elite einen Lebensraum zur Verfügung zu stellen, zu dem nur Wenige Zugang haben. In manchen Fällen dienen diese Inseln dem Überleben, die Bewohner untergehender Inseln versuchen sich so zu retten. Denn das ist das andere Ende der Skala, Inseln, denen nur noch eine kurze Zeit gegeben ist. Auch über diese berichtet Bonnett und über das Schicksal der Menschen, die auf solchen Inseln leben. Und es gibt auch Inseln, die die Natur erstellt und oft nach kurzer Zeit wieder verschwinden lässt.

Bonnett, der Professor für Sozialgeographie ist, untersucht entlang seiner Reisen zu Inseln die Beziehung von Mensch und Natur. Sein Buch teilt er in drei große Kapitel ein: „Aufsteigend“, „Verschwindend“ und „Zukünftig“. Nach jeweils einer Einleitung erzählt er von seinen Besuchen auf Inseln und auch mal davon, wenn er erfolglos zurückkehren musste. Obwohl ich die Reiseerlebnisse (zumindest die meisten von ihnen) interessant und gut geschrieben fand, fehlte mir ein roter Faden. Insgesamt wirkte das Buch eher wie eine lose Sammlung diverser Inselbesuche, die der Autor versucht hat, irgendwie zu bündeln und in einen Rahmen zu fassen. Viel Interessantes dabei, aber die großen Sprünge auf dem Globus hin und her machten es zu keiner flüssigen Lektüre. Auf die Fotos im Buch habe ich mich sehr gefreut, doch wirken die meisten von ihnen wie nicht besonders gut gelungene private Aufnahmen, da hätte man vielleicht bessere finden können. Ich fand auf der anderen Seite die Inselzeichnungen von Bonnett sehr passend zum Thema, sie wirkten irgendwie alle wie Karten zu einem vergrabenen Schatz. Insgesamt kein schlechtes Buch, aber auch nicht wirklich überzeugend. Bin für einiges an neuem Wissen bin ich auf jeden Fall dankbar und werde in Zukunft sehr wahrscheinlich aufhorchen, wenn es um (neu gebaute oder untergehende) Inseln geht.


Diverses

Vielen Dank an dieser Stelle an den C.H. Beck Verlag für das Rezensionsexemplar.

Der erste Satz:

Wir leben im Zeitalter der Inseln.

Impressum:

Autor: Alastair Bonnett
Titel: Das Zeitalter der Inseln
Übersetzung aus dem Englischen: Andreas Wirthensohn
Seitenzahl: 246
Verlag: C.H. Beck
Erschienen: 2021
© Verlag C.H. Beck oHG

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