Christof Herrmann: Das Minimalismus-Projekt

Christof Herrmann weiß, wovon er redet, wenn er Ratschläge zu einem minimalistischen Leben gibt. Als Programmierer hat er gut verdient, konnte sich vieles leisten (große Wohnung, schönes Auto), doch glücklich hat ihn das Geld nicht gemacht. Als er sich dazu entschloss, eine Weile mit dem Rad in der Welt unterwegs zu sein, erlebte er eine Freiheit, die er von nun an nicht mehr aus seinem Alltag vermissen wollte. Kurzerhand startete er sein neues Leben als freier Autor und fand ein ausgeglicheneres, glücklicheres Leben, das von nun an durch Fernwanderungen, Bloggen und einem minimalistischen Grundansatz bestimmt war. Das Wissen, dass er sich über die Jahre angesammelt hat, hat er nun in 52 praktische Tipps zusammengefasst. Hierbei geht um viel mehr, als die Wohnung zu entrümpeln. Es geht um eine Lebenseinstellung, es geht um unsere Umwelt, aber auch um die Ernährung. Achtsamkeit, Nachhaltigkeit, Entschleunigung sind wichtige Stichpunkte. Denn das Thema ist komplexer, als viele auf den ersten Blick meinen würden. Um das eigene Leben zu vereinfachen, muss man doch erst mal einiges bedenken (was möchte ich ändern und warum? was ist mir davon am wichtigsten?) und den eigenen Weg finden. „Das Minimalismus-Projekt“ ist ein guter Ratgeber, um damit anzufangen und die ersten Schritte zu tun.

Minimalistisch leben heißt Stress reduzieren und wertvolle Zeit gewinnen für die wirklich wichtigen Dinge im Leben – und ist im Hinblick auf Umwelt und Klima das Gebot der Stunde.

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Die einzelnen Tipps befassen sich mit unterschiedlichen Lebensbereichen, wobei diese sich nicht immer eindeutig voneinander trennen lassen. Die Lebensbereiche erhalten gleich am Anfang ihre kleinen Icons, so dass man direkt bei den jeweiligen Tipps erkennen kann, welche Bereiche davon betroffen sind. Solche Lebensbereiche sind zum Beispiel Haushalt und Garten, Hobby und Freizeit oder Geld und Finanzen.

In der Einleitung weist der Autor darauf hin, dass man das Buch lesen kann, wie man es möchte, von Anfang bis Ende oder immer wieder mal einen Kapitel. Doch sollte jemand es wie ich, wirklich von Anfang bis Ende lesen, muss ich schon mal darauf hinweisen, dass die Themen sehr willkürlich aufeinander folgen und das verwirrend sein kann. Das Thema Ausmisten poppt immer wieder auf, zwischendurch geht es aber mal darum, neue Gewohnheiten zu etablieren oder öfter mal „Nein“ zu sagen. So ist auch das Thema Reisen, Wandern, Urlaub, Bewegung überall im Buch verstreut. Ich würde deshalb dazu raten, sich selber die Themen oder Kapitel auszusuchen, die man gerade lesen möchte (je nachdem, an welchem Lebensbereich man arbeiten möchte) und nicht der vorgegebenen Reihenfolge zu folgen.

Dies ist aber nur eine kleine Anmerkung am Rande, denn insgesamt sind die Tipps allesamt nützlich und scheinen machbar zu sein (wobei ich als Frau definitiv mehr als 30 Kleidungsstücke brauche!). Gerade dieses Jahr ist zum Beispiel Tipp Nr. 22 „Urlaub auf Balkonien – so klappt’s mit dem Urlaub zu Hause“ ein echter Volltreffer. Mir persönlich stand natürlich Tipp Nr. 49 sehr nah: „Wie Lesen zu Deinem Lebenselixir wird“ . Wandern, aber eigentlich generell Gehen, zu Fuß unterwegs zu sein, ist etwas, was für mich eine große Bedeutung hat. Vor Jahren habe ich entdeckt, wie gut sich diese einfache Art der Fortbewegung sich auf mich auswirkt. Christof Herrmann ist diesbezüglich mein Seelenverwandte – ich kann nicht nur die Tipps zu diesem Thema wärmstens empfehlen, aber auch seinen Blog „Einfach bewusst“ .

„Das Minimalismus-Projekt“ ist ein inspirierendes kleines Buch, das hoffentlich vielen helfen wird, zumindest in Teilbereichen ihres Lebens mehr Achtsamkeit walten zu lassen.


Diverses

Herzlichen Dank an dieser Stelle an den GU Verlag für das Rezensionsexemplar.

Meine Bewertung:

Bewertung: 4 von 5.

Der erste Satz:

Der Kleiderschrank platzt aus allen Nähten – aber nichts Richtiges zum Anziehen.

Impressum:

Autor: Christof Herrmann
Titel: Das Minimalismus-Projekt
Seitenzahl: 240
Verlag: GU
Erschienen: 2020
© Gräfe und Unzer Verlag GmbH

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